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Ankergriff

Der Ankergriff ist eine einfache und wirksame Methode zur Selbstregulation, die sowohl Lehrkräften als auch Schülern helfen kann, Stress abzubauen und sich schnell zu beruhigen. Diese Technik kann jederzeit und nahezu unbemerkt angewendet werden – sei es in herausfordernden Momenten im Klassenzimmer, vor Prüfungen oder einfach, um nach einem anstrengenden Tag innere Ruhe zu finden.

Durch das bewusste Greifen und sanfte Drücken des Daumens und Zeigefingers wird das Nervensystem verlässlich beruhigt. Der Ankergriff hilft, den Fokus zu schärfen, sich zu erden und emotional stabil zu bleiben. Ähnlich wie bei anderen körperorientierten Techniken aktiviert der Ankergriff das parasympathische Nervensystem, das für Entspannung und Regeneration zuständig ist.

Diese Technik ist besonders praktisch, weil sie ohne Vorbereitung und fast unsichtbar durchgeführt werden kann – sogar hinter dem Rücken. Viele Redner nutzen intuitiv ähnliche Bewegungen, um in Stresssituationen ihre Ruhe zu bewahren.

Anwendungsbeispiele

  • Vor Prüfungen oder Präsentationen

    Sowohl Schüler als auch Lehrkräfte stehen oft vor großen Herausforderungen, wenn Prüfungen, Präsentationen oder Vorträge anstehen. Die Vorbereitungszeit ist häufig von Nervosität und Stress geprägt. Der Ankergriff kann in diesen Situationen helfen, sich schnell zu beruhigen und die Konzentration zu steigern. Während die Hände diskret unter dem Tisch oder hinter dem Rücken die Übung durchführen, können Schüler oder Lehrkräfte ihre innere Ruhe wiederfinden und sich mental auf die Aufgabe fokussieren.

  • In Konfliktsituationen im Klassenzimmer

    Streitigkeiten oder stressige Situationen in der Klasse können emotional aufgeladen sein und sowohl Lehrkräfte als auch Schüler aus dem Gleichgewicht bringen. In solchen Momenten kann der Ankergriff eine sofortige Technik zur Selbstregulation sein. Lehrkräfte können ihn unauffällig anwenden, um in stressigen Situationen ruhig zu bleiben und souverän zu handeln, ohne emotional überladen zu reagieren. Gleichzeitig kann diese Technik auch Schülern beigebracht werden, um ihre Emotionen zu regulieren, bevor eine Situation eskaliert.

  • Bei Konzentrationsschwierigkeiten

    Wenn Lehrkräfte bemerken, dass die Klasse oder einzelne Schüler unruhig werden, können sie den Ankergriff als kurze Pause zur Selbstregulation einführen. Gemeinsam können Lehrer und Schüler den Griff anwenden, um sich neu zu fokussieren und die Konzentration auf den Unterrichtsstoff zurückzuholen. Dies schafft eine entspannte und fokussierte Lernumgebung.

Durchführung

  • Schritt 1:Strecken Sie beide Hände flach aus und spreizen Sie die Daumen ab, sodass zwei „L“-Formen entstehen.
  • Schritt 2: Die rechte Hand greift nun den Daumen der linken Hand fest, aber nicht zu stark.
  • Schritt 3: Die linke Hand umfasst den Zeigefinger der rechten Hand.
  • Schritt 4: Drücken Sie nun abwechselnd leicht mit der rechten und dann mit der linken Hand auf den jeweiligen Finger. Wie bei einem Fahrradlenker entsteht so ein rhythmisches Drücken.
  • Schritt 5: Verlangsamen Sie das Drücken allmählich, um noch mehr Entspannung zu fördern.

 

Optional: Versuchen Sie, den Rhythmus des Drückens mit Ihrer Atmung zu synchronisieren. Alternativ können die Hände auch hinter Ihrem Rücken “verankert” werden, was diese Technik nahezu unsichtbar macht.

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Wissenschaftlicher Hintergrund

Studien zeigen, dass solche Techniken durch die körperliche Berührung und die rhythmische Abfolge eine beruhigende Wirkung auf das Nervensystem haben. Sie fördern die Ausschüttung von Oxytocin, senken den Cortisolspiegel und aktivieren das parasympathische Nervensystem, das für Entspannung zuständig ist.

Diese Art der bilateralen Stimulation ist hilfreich, um Emotionen zu stabilisieren, Stress abzubauen und die Aufmerksamkeit zu fokussieren. Eine ähnliche Technik, das „Tapping“, wird in klinischen Studien ebenfalls erfolgreich zur Angstreduktion eingesetzt und zeigt, dass körperliche Berührung in Verbindung mit einem strukturierten Ansatz effektiv zur Selbstberuhigung beitragen kann.

 

Wird der Ankergriff mit einer Atemtechnik kombiniert, kann sich die Wirkung erheblich verstärken, da Atemtechniken, wie die Kohärenzatmung, in ihrer Wirksamkeit ebenso gut erforscht sind.

 

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