Das “Däumchenen drehen” ist eine unglaublich einfache und zugleich wirkungsvolle Methode zur Selbstregulation, die sich sowohl für Lehrkräfte als auch für Schüler eignet. Sie besticht durch ihre Unauffälligkeit und kann jederzeit und fast überall durchgeführt werden, ohne dass jemand in der Umgebung es bemerkt. Egal, ob vor Prüfungen, während schwieriger Gespräche oder in stressigen Momenten – das Daumen drehen lenkt die Aufmerksamkeit auf den Körper und hilft, Nervosität und Anspannung zu reduzieren.
Bei dieser Technik werden die Daumen in kleinen, kreisenden Bewegungen gegeneinander gedreht. Ein zusätzlicher Effekt kann erreicht werden, wenn man die Drehrichtung ändert, was eine bilaterale Stimulation erzeugt. Diese Art der Stimulation unterstützt das Gehirn dabei, sich zu beruhigen und besser mit Stress umzugehen. Eine weitere Variante besteht darin, die Daumen abwechselnd übereinander zu legen und dann die Position zu wechseln – auch das fördert eine gleichmäßige, beruhigende Bewegung, die den Geist fokussiert.
Interessanterweise ist das Daumen drehen keine neue Erfindung. Es findet sich schon in alten Geschichten und Überlieferungen und war früher ein bekanntes Mittel zur Beruhigung. Das zeigt, dass diese Technik tief im Wissensschatz unserer Gesellschaft verwurzelt ist und seit Langem genutzt wird, um innere Ruhe und Stabilität zu finden. Ganz egal, ob im Klassenzimmer oder im Alltag – das Daumen drehen ist eine bewährte und leicht zugängliche Methode, die sofort angewendet werden kann.
Anwendungsbeispiele
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Vor Prüfungen oder Referaten
Das Daumen drehen bietet eine schnelle, unauffällige Möglichkeit, sich zu beruhigen und die Nerven zu stabilisieren. Durch die wiederholte, rhythmische Bewegung wird die Konzentration gefördert und der Stresslevel gesenkt, sodass der Schüler oder die Schülerin sich besser auf die bevorstehende Aufgabe konzentrieren kann.
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In emotional aufgeladenen Gesprächen
Für Lehrkräfte kann das Daumen drehen in schwierigen Gesprächen mit Eltern, Kollegen oder Schülern eine wertvolle Technik sein, um Ruhe zu bewahren. Die diskrete Anwendung dieser Technik hilft, sich selbst emotional zu regulieren und klarer zu denken, bevor man auf das Gesagte reagiert.
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Während langer Unterrichtsstunden
Lange Unterrichtsstunden oder Vorlesungen können die Aufmerksamkeit der Schüler beeinträchtigen. Das Daumen drehen ist eine gute Möglichkeit, die Konzentration zurückzugewinnen, ohne den Unterricht zu stören. Diese Methode bringt die Schüler zurück ins Hier und Jetzt, sodass sie wieder fokussierter am Unterricht teilnehmen können.
Durchführung
Hände in Ruheposition bringen:
Halten Sie Ihre Hände entspannt vor sich oder unauffällig unter dem Tisch.Daumen gegeneinander legen:
Legen Sie die Daumen beider Hände locker aneinander
Kreise die Daumen:
Beginnen Sie, Ihre Daumen in kleinen, sanften kreisenden Bewegungen gegeneinander zu drehen.Variation – Drehrichtung ändern:
Drehen Sie die Daumen zunächst in eine Richtung. Nach etwa 30 Sekunden können Sie die Drehrichtung ändern, um eine bilaterale Stimulation zu erzeugen.Alternative Bewegung:
- Anstelle des Drehens können Sie die Daumen abwechselnd übereinander legen und dann die Position wechseln.
Führen Sie die Übung für 1-2 Minuten durch oder solange, bis Sie sich ruhiger und fokussierter fühlen.
Optional: Anstelle des Drehens können Sie die Daumen abwechselnd übereinander legen und dann die Position wechseln.
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Wissenschaftlicher Hintergrund
Ähnlich der Technik des “Ankergriffs” wirkt das “Däumchen drehen” effektiv bei der Regulierung des Nervensystems. Es hilft dabei, Nervosität abzubauen und den Körper aus dem Flucht-, Kampf- oder Erstarrungsmodus zu befreien. Zusätzlich unterstützt das Wechseln der Drehrichtung die bilaterale Stimulation des Gehirns, was die kommunikative Funktion der beiden Gehirnhälften fördert. Dies verbessert die emotionale Verarbeitung und trägt zur Selbstregulation bei, indem es dem Gehirn hilft, Reize besser zu verarbeiten und zu integrieren.
Es gibt keine direkte Studie, die das “Däumchen drehen” als herusgelöste Technik untersuchte, allerdings den Wirkmechanismus der bilateralen Stimulation an sich.